Seit über dreihundertvierzig Jahren machen sich Dülmener Christen am letzten Wochenende im Juni eines jeden Jahres auf den Weg zur Wallfahrtskirche nach Neviges. Ganz junge wie auch ältere Menschen, Familien, Gruppen aber auch Einzelpilger nehmen seit Jahren an dieser Wallfahrt teil, um ihre Sorgen und Nöte Maria, der Mutter Gottes, anzuvertrauen, damit sie als Fürsprecherin bei Gott um entsprechenden Beistand bittet. Singend und betend zieht die Schar der Pilger am Samstag frühmorgends nach dem Reisesegen von der Viktorkirche zum Bahnhof, von wo sie dann mit dem Bus bis Essen Hügel fährt. Von dort geht es zu Fuß mit Liedern und Gebeten nach alter Tradition zum Dom nach Werden, indem die Grabstätte des heiligen Liudger liegt. Nach einem Gottesdienst und einer Frühstückspause geht es dann zu Fuß weiter bis zum Mariendom in Neviges, nur unterbrochen durch die Mittagsrast. Dort angekommen bezieht man Quartier. Der restliche Tag ist ausgefüllt mit einer kleinen Nachmittagsvesper, der berühmten Sturmandacht sowie der abendlichen Lichterprozession auf den Marienberg. Am nächten Tag machen sich die Pilger nach der Frühmesse und einem ausgiebigen Frühstück auf dem Rückweg, der mit einer feierlichen Prozession vom Dülmener Bahnhof mit einem Segen in der Viktorkirche endet.
Viele der Pilger aus allen Alterstufen kommen schon viele Jahre mit zur Wallfahrt. Das Gehen, Beten und Singen lässt sie zur Ruhe kommen, bietet ihnen die Möglichkeit, über sich und ihr Leben nachzudenken und nicht zuletzt über Maria, der Gottesmutter, die Nähe Gottes zu spüren. Sie legen Maria als unsere Fürsprecherin bei Gott alles, was sie bewegt, ans Herz und nicht wenige gehen gestärkt in ihren Alltag zurück. Die Wallfahrt ist für viele eine einzigartige Gemeinschaftserfahrung, die erfahren lässt, dass wir im Glauben nicht allein, sondern gemeinsam auf dem Weg sind.
Die Organisation der Hardenbergwallfahrt sowie die Weitergabe dieser alten Glaubenstradition und die Umsetzung in unsere Zeit liegt in den Händen einer Gruppe von Frauen und Männern, die die Wallfahrt unterstützen und fördern. Da es sich nicht um eine geschlossene Gruppe handelt, sind weitere Förderer und Unterstützer egal welchen Geschlechts herzlich willkommen. Die Gruppe bereitet auch die Marienandachten vor, die über das Jahr verteilt in der Viktorkirche stattfinden.